In der Nacht zu Montag ist es am neuen Gebäude der Al-Nour Moschee in Hamburg-Horn zu zahlreichen nationalistischen und islamfeindlichen Schmierereien gekommen. „Deutschland den deutschen Nationaler Wiederstand“ (Rechtschreibfehler im Original) und weitere rechtsradikale Parolen wurden rund um das Gebäude angebracht. „Wir verurteilen diesen Übergriff auf eine unserer Mitgliedsgemeinden“ erklärt SCHURA-Vorsitzender Daniel Abdin. SCHURA – Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg ist Religionsgemeinschaft der Muslime in Hamburg mit insgesamt 36 Moscheegemeinden.
Schmierereien an der Al-Nour Moschee
Laut Abdin seien solche Sachbeschädigungen an Moscheen eine Form weit verbreiteter islamfeindlicher Übergriffe. Insbesondere Frauen, die etwa aufgrund eines Kopftuches als Muslime erkennbar seien, erlebten immer wieder Beschimpfungen und auch körperliche Angriffe. Zwar seien, wie aktuelle Anfragen der Fraktionen der Linken in Bundestag und Bürgerschaft ergaben, islamfeindliche Delikte auf Bundesebene und solche der Hasskriminalität allgemein in Hamburg im letzten Halbjahr rückläufig. Nach Einschätzung von SCHURA blieben diese aber insgesamt weiterhin auf einem besorgniserregend hohen Niveau.
„Rechtsradikale Übergriffe muss man in jeder Form ernst nehmen und ihnen entgegen treten“ mahnt der SCHURA-Vorsitzende.
Die Ereignisse in Chemnitz zeigten, wie eine Situation kippen könne, wenn aufgrund des Schürens von Feindbildern Rechtsradikale und Rechtspopulisten massenhaften Zulauf bis weit in die Mitte der Gesellschaft erhielten. „Diese rassistischen Aufmärsche vereint angeführt von AfD-Politikern bis gewaltbereiten Hooligans sind ein politischer Einschnitt“ so Abdin. Dagegen fordert SCHURA dazu auf, gegen Islamfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus gemeinsam für Demokratie und gesellschaftliche Vielfalt einzustehen. SCHURA wendet sich deshalb dagegen, wenn am morgigen Mittwoch Rechtsradikale unter dem Motto „Merkel muss weg“ Kundgebungen in der Hamburger Innenstadt abhalten wollten.
Die Al-Nour-Gemeinde wird sich von den Rechtsradikalen nicht beeindrucken lassen: „Am 26.9. wird unser neues Gebäude offiziell eröffnet und am 3. Oktober, dem „Tag der offenen Moschee“, können es alle Hamburgerinnen und Hamburger kennen lernen“ kündigt Daniel Abdin an, der auch der Gemeinde-Vorsitzende ist.