Gastarbeiterreligion
Der Islam in Hamburg wie auch sonst in Deutschland ist wesentlich durch Arbeitsmigranten vor allem aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien geprägt. Die älteste und größte Gemeinde türkischer Muslime ist die der Centrum-Moschee in der Böckmannstraße. Im Laufe der Zeit sind seitens türkischer Muslime weitere Moscheegemeinden in den Stadtteilen hinzugekommen (Islamische Gemeinden Wilhelmsburg, Veddel, Harburg, Neugraben, Neuenfelde, Altona, Nobistor und Schnelsen-Eidelstedt wie auch die Ali-Pascha-Moschee in Barmbek). In diese Entstehungsgeschichte gehören auch die Gemeinden der Albaner (Albanische Moschee am Kleinen Pulverteich) und Bosnier (Bosnische Moschee in Horn) sowie Kurden (Vahdet-Moschee am Steindamm und Said-i-Nursi-Moschee in Wilhelmsburg).
Älteste Moschee Hamburg ist jedoch die schiitische Imam-Ali-Moschee (Islamisches Zentrum Hamburg) an der Alster, welche schon in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts vorwiegend von schon seit der Nachkriegszeit und teilweise sogar schon davor in Hamburg ansässigen iranischen Geschäftsleuten und Studenten begründet und errichtet wurde. Heute gibt es mit der afghanischen Belal-Moschee in Wandsbek und der irakischen Huda-Moschee in Billbrook zwei weitere schiitische Moscheen.
Hinzu kommen islamische Vereine, die keine Moscheegemeinden sind und auf einer aufgrund bestimmter Interessen Muslime unterschiedlicher Herkunft zu Mitgliedern haben: Frauenvereine (Baitunisa, Muslimische Frauengemeinschaft), Studentenvereine (Islamische Hochschulgemeinde) und Bildungsinstitutionen (Islamische Akademie).
Nicht alle Gemeindemitglieder sind auch Vereinsmitglieder
Die Moscheegemeinden sind rechtlich jeweils eingetragene Vereine, wobei nur ein Bruchteil der sich der jeweiligen Gemeinde zurechnenden Personen auch Vereinsmitglieder sind, in der Regel die in der Gemeinde besonders engagierten Personen. Diese wählen dann die vereinsrechtlichen Vertretungsorgane. Die Gemeindeeinrichtungen werden von allen in Anspruch genommen, die sich qua Teilnahme an gemeinsamen gottesdienstlichen Handlungen auch als Gemeindeangehörige begreifen. In den Moscheegemeinden finden jeweils die täglichen Pflicht-, Freitags- und Festgebete statt (mit der Einschränkung, dass die irakische Moschee kein Freitagsgebet durchführt und die beiden pakistanischen Moscheen das Festtagsgebet gemeinsam abhalten) sowie religiöser Unterricht für Männer, Frauen und Kinder.
Mit dem Grundsatzpapier Muslime in einer pluralistischen Gesellschaft wurde auf der Mitgliederversammlung vom 18.4.2004 eine gemeinsame Standortbestimmung zu Staat und Gesellschaft in Deutschland und eine islamische Begründung von Menschenrechten, Demokratie, Rechtsstaat und Säkularität verabschiedet. Darüber hinaus gibt es Stellungnahmen zu verschiedenen Einzelfragen wie Terror und Gewalt, Antisemitismus, Migration und Integration sowie Frauen und Gesellschaft.
Über SCHURA werden von den Mitgliedsgemeinden religiöse und soziale Aktivitäten gemeinsam organisiert und koordiniert. Dies betrifft vor allem den Jugend- und Frauenbereich aber auch gemeinsame Aktivitäten während des Fastenmonats Ramadan (Vorträge, Quran Lesungen, gemeinsames Iftar), des Opferfestes oder Prophetengeburtstages.
Damit versteht sich SCHURA als Religionsgemeinschaft der Muslime in Hamburg.