Die Gruppe „Muslim Interaktiv“ hat in einer Demonstration in Hamburg ihre befremdende Vision propagiert und erneut zu einer Vereinigung aller Muslime in einem angeblichen „Kalifat“ aufgerufen. „Wir beobachten die Ausrufe, das Auftreten und die verunsichernden Auswirkungen dieser Demonstration mit Sorge. Wir lehnen jegliche antidemokratischen Vorstellungen ab und warnen vor der Gefahr, dass ein solches Vorgehen in einer systematischen Ablehnung demokratischer Prozesse endet. Hier zeigt sich, wie Religion für eine politische Ideologie mit einer emotionalisierten Rhetorik instrumentalisiert wird. Durch die Inszenierung als „Verteidiger des Islams“ wird ein einfaches Freund-Feind Schemas bedient, welches Spaltung und Entfremdung befördert. Dieses gefährliche Vorgehen steht unserem Ansatz eines pluralistischen Miteinanders diametral gegenüber. Marginale Gruppen wie diese bewegen sich nicht innerhalb, sondern außerhalb der muslimischen Gemeinden und sind angewiesen auf die sozialen Medien und öffentliche Auftritte. Wir grenzen uns deutlich von ihnen ab. Sie lösen keine der realen und herausfordernden Probleme, mit denen Musliminnen und Muslime in Deutschland konfrontiert sind. Stattdessen befördern sie rechtspopulistische Instrumentalisierungen von Flucht, Migration und Religion und verstärken eine Entfremdung aus der Gesellschaft.“, äußert Fatih Yildiz, Vorsitzender der Schura Hamburg.
„Wir brauchen eine positive Haltung in Bezug auf Zugehörigkeit und gleichberechtigte Teilhabe von Musliminnen und Muslimen“
Schura Hamburg setzt sich für Zusammenhalt, Chancengleichheit und Partizipation auf allen Ebenen der Gesellschaft ein. „Wir wissen um die Gefahr der Auswirkungen einer „Dämonisierung des Islam“ und der Absprache der Zugehörigkeit zu Deutschland. Musliminnen und Muslime müssen sich aktiv und gleichberechtigt in die Gesellschaft einbringen können. Hierfür braucht es eine differenzierte und sachliche Auseinandersetzung mit der Vielfaltsakzeptanz in Deutschland, als auch intensive gesamtgesellschaftliche Bemühungen und nachhaltige Maßnahmen. Ungleichbehandlungen im Bildungssystem, auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt müssen behoben und antimuslimischem Rassismus muss strukturell, institutionell und individuell begegnet werden. Wir brauchen eine positive Haltung in Bezug auf Zugehörigkeit und gleichberechtigte Teilhabe von Musliminnen und Muslimen, um spalterischen Bewegungen effektiver entgegenwirken zu können.“, so Özlem Nas, stellvertretende Vorsitzende und Beauftragte gegen Antimuslimischen Rassismus.
Gemeinsame Verantwortung die Werte von Demokratie zu verteidigen
„Wir sind davon überzeugt, dass es der gemeinsamen Anstrengungen aller demokratischen Kräfte bedarf, um gegen Spaltung und Extremismus vorzugehen. Hierfür sind wir innerhalb unserer Gemeinden, als auch in diversen Gremien und Bündnissen in Hamburg aktiv. Wir stehen als Gesellschaft gemeinsam in der Verantwortung, die Werte von Demokratie, Pluralismus und Toleranz zu verteidigen, die unser friedliches Zusammenleben ermöglichen, sichern und bereichern.“, so Fatih Yildiz abschließend.