Imame im „Haus der Familie“ und bei i.bera

Imame im „Haus der Familie“ und bei i.bera

Im Rahmen der in Zusammenarbeit mit BASFI, BSB und Senatskanzlei erstellten Qualifikations- und Exkursionsreihe besuchten Imame aus verschiedenen SCHURA-Gemeinden am 16.10. das „Haus der Familie“ in St. Pauli und der Beratungsstelle i.bera für Opfer von häuslicher Gewalt und Zwangsheirat.

 

Ziel dieser Fortbildungsveranstaltung war es, dass Imame aktuelle Herausforderungen und Problemlagen im Bereich Jugend, Familie, häusliche Gewalt und Erziehung kennen lernen und einen Überblick über die Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten in diesem Bereich erhalten. Den Imamen sollen so die notwendigen Kenntnisse vermittelt werden, um bei Gemeindemitgliedern konkrete Bedarfe zu erkennen und ihnen relevante Ansprechpartner empfehlen zu können.

 

Zunächst besuchten die Imame das „Haus der Familie“ in der Margaretenstraße im Stadtteil St. Pauli. Die Einrichtung und ihre Angebote wurden vorgestellt. Von Frühe Hilfen über Familienförderung, schulische Unterstützung bis zum Übergang in selbstständige Lebensführung und Beruf stehen Kindern, Jugendlichen und Familien vielfältige  Angebote zur Verfügung: Offene Treffpunkte, soziale Gruppenarbeit, erzieherische Beratung/Sozialberatung, Sport, Arbeitsgelegenheiten und internationale Jugendbegegnungen. Dabei wird in einem Netzwerk aus anderen sozialen Einrichtungen im Stadtteil, Schulen und den Allgemeinen Sozialen Diensten der Bezirksämter kooperiert. Im Zentrum steht dabei die Kinder- und Jugendförderung und die Unterstützung bei familiären Konfliktlagen. Hier zeigten sich gute Kooperationsmöglichkeiten mit den Imamen und ihren Moscheegemeinden. Wie die Imame berichteten, besteht in den Gemeinden oftmals sehr viel Unkenntnis über Aufgaben und Tätigkeiten von sozialen Einrichtungen und Behörden (z.B. Jugendämtern) wie auch den rechtlichen Grundlagen. Hier sind Information und Aufklärung wichtig.

 

Diese zeigte sich auch in der Beratungsstelle i.bera, die anschließend von den Imamen besucht wurde. i.bera bietet Beratung für Opfer von häuslicher Gewalt und Zwangsverheiratung. Sie richtet sich an Menschen mit Migrationshintergrund, die Rat suchen, um sich oder andere vor häuslicher Gewalt zu schützen. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle führen außerdem Fortbildungen für Multiplikatorinnen durch und unterstützten die Präventionsarbeit an Schulen. Auch dies ist ein Thema, mit dem Imame in der gemeindlichen Beratung immer wieder konfrontiert werden.

 

Insgesamt wurde dieser Fortbildungstag von allen Beteiligten als sehr gewinnbringend bewertet. Für die Imame ergaben wichtige Kenntniserweiterungen und Impulse für ihre Arbeit. In einigen Gemeinden möchte man Informationsveranstaltungen für Gemeindemitglieder Vertreterinnen und Vertretern der hier besuchten Einrichtungen durchführen. Eine bessere Kooperation zwischen islamischen Gemeinden und sozialen Einrichtungen wird allseits als wichtig angesehen.