Am 9. Juni führte SCHURA in der Belal-Moschee die zweijährliche Hauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes durch. Fast alle Mitgliedsgemeinden und –vereine waren mit Dele-gierten vertreten. Zwei weitere islamische Vereine – Emin e.V. Engagierte Menschen in Norddeutschland und Muslimisches Integrationszentrum Hamburg e.V. – wurden als Mitglieder aufgenommen.
Für den Vorstand trug sodann Vorsitzender Mustafa Yoldas den Tätigkeitsbericht der letzten zwei Jahre vor. Als wichtigstes Ereignis würdigte Yoldas den Abschluss des Staatsvertrages mit dem Hamburger Senat. Wichtigstes Ergebnis des Staatsvertrages wiederum sei die Weiterentwicklung des Hamburger Religionsunterrichts für alle, der nun auch in islamischer Verantwortung stände. Die islamischen Religionsgemeinschaften SCHURA, DITIB und VIKZ seien neben der Nord-Kirche und den Aleviten gleichberechtigt beteiligt. An der Neukonzeption werde mit der Schulbehörde intensiv gearbeitet. Es sei aber noch viel zu tun, insbesondere bei der Ausbildung muslimischer Religionslehrer.
Yoldas rief den Gemeindevertretern in Erinnerung, dass die jetzigen Erfolge des Staatsvertrages und gleichberechtigten Religionsunterrichts nicht „vom Himmel gefallen“ seien, sondern das Ergebnis intensiver Arbeit des letzten Jahrzehnts: Durch den Aufbau der inneren Struktur einer Religionsgemeinschaft aus Moscheegemeinden von Sunniten und Schiiten sowie Muslimen unterschiedlicher ethnischer Herkunft sei SCHURA beispielgebend für andere Bundesländer gewesen. Neben Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein gebe es SCHURA nun auch in Rheinland-Pfalz. Die einzelnen Landesverbände arbeiten in der Konferenz islamischer Landesverbände (KILV) zusammen. Innerislamisch konnte im Berichtszeitraum vor allem das regelmäßig stattfindende Treffen der Imame wichtige Impulse setzen etwa durch gemeinsame Themen in den Freitagsansprachen der SCHURA-Moscheen, den jährlichen Qur´an-Wettbewerb oder den Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme durch eine Gruppe von Imamen. Eine Vereinheitlichung beim Verfahren islamischer Eheschließungen ist in Arbeit.
Neben dem inneren Strukturaufbau sei stets ebenso wesentlich das interreligiöse und gesellschaftspolitische Engagement von SCHURA gewesen. Wichtige Ereignisse waren hier die Beteiligung am Evangelischen Kirchentag sowie den Demonstrationen und Kundgebungen mit dem Hamburger Bündnis gegen Rechts gegen den Nazi-Aufmarsch am 2.6.12, den Jahres-tag der Aufdeckung der NSU-Morde und zur Solidarität mit der Al-Nour-Moschee. Gerade die öffentliche Debatte um den Kauf der Kapernaum-Kirche und Umwandlung in eine Moschee sei sehr sachlich und vom Ergebnis her für die Muslime positiv gewesen. Mustafa Yoldas appellierte noch einmal eindringlich an alle Gemeinden, sich zu öffnen und gesellschaftlich zu engagieren.
Bei der Vorstandswahl stellten sich die Vorsitzenden Mustafa Yoldas, Daniel Abdin und Ayatollah Reza Ramezani wiederum zur Wahl und wurden in ihren Ämtern bestätigt. Dies gilt auch für die Vorstandsmitglieder Zulhajrat Fejzulahi (Innerislamisches), Özlem Nas (Öffent-lichkeitsarbeit) und Norbert Müller (Rechtsangelegenheiten). Neben Sulejman Fejzulahi (Al-banische Moschee) als neuem Schatzmeister wurden Hasan Ramadan (Libanesische Kulturelle Wohlfahrtsgemeinschaft), Rafiwu Salami (Rahma-Moschee), Abdellah Benhammou (Al-Nour-Moschee) und Moez Ben-Khemis (Muhajirin-Moschee) neu als Beisitzer gewählt.
Schließlich berichtete die Kulturwissenschaftlerin Marion Koch über die gerade fertiggestellte Untersuchung über die Situation der Moscheegemeinden in Hamburg. Drei Monate lang hatten Marion Koch, der Architekt Joachim Reinig und weitere Mitarbeiter im Auftrag von SCHURA und finanziell gefördert durch den Hamburger Senat alle Moscheen von SCHURA, DITIB und VIKZ besucht und umfangreich Informationen zu den Gemeindeaktivitäten und der räumlichen Situation der Moscheen gesammelt. Es dürfte die umfassendste Untersuchung über Moscheegemeinden in einer deutschen Großstadt sein. Der Untersuchungsbericht liegt nun vor und soll demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt werden.