Moscheen und Gebetsräume in Hamburg – Untersuchung der räumlichen Situation

Marion Koch, Joachim Reinig

Moscheen und Gebetsräume in Hamburg

Untersuchung der räumlichen Situation

Moscheen und Gebetsräume in Hamburg1

Die Untersuchung von Gebetsräumen und Moscheen in Hamburg wurde im Auftrag der drei
Islamischen Religionsgemeinschaften SCHURA, DITIB und VIKZ im Zeitraum von Januar
bis März 2013 durchgeführt. Es wurden 42 Moscheegemeinden befragt, in deren Räumen
täglich gebetet wird.
Die Gespräche vor Ort mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
machten deutlich, dass fast jede Moschee einen großen Bedarf an zusätzlichem Raum hat.
Zum einen für eine würdevolle Ausführung des Freitagsgebets: fast alle Moscheen können
ihre Gläubigen zum Freitagsgebet nicht in ihren Räumlichkeiten aufnehmen. Die jungen
islamischen Gemeinden haben insgesamt zum Freitagsgebet etwa so viele Besucher wie die
christlichen Kirchen zum sonntäglichen Gottesdienst. Die Räume sind mehrfach überbelegt
und die Gläubigen beten auch auf Fluren, Kellern, Höfen und Vorgärten.
Zum anderen für die Kinder- und Jugendarbeit ,die weit über den Koranunterricht hinausgeht.
Hier ist der Raummangel evident. Die Moscheegemeinden übernehmen hier Verantwortung
bei der Integration in das gesellschaftliche Leben in Hamburg, indem sie Jugendlichen ein
religiöses, kulturelles und soziales Zuhause geben und ihnen beratend in allen Lebensfragen
zur Seite stehen. Die Arbeit in den Moscheegemeinden wird fast durchgängig ehrenamtlich
mit großem Engagement ausgeführt.
Moscheen gelten vielerorts als Räume für Männer. Außerhalb des Freitagsgebetes werden
jedoch auch die Muslima angesprochen. Viele Moscheen haben eigene Frauenvorstände und
eine selbständige Frauenarbeit. In der Kinder- und Jugendarbeit sind in vielen Gemeinden die
Mädchen und jungen Frauen in der Überzahl.
Über die Arbeit innerhalb ihrer Gemeinde hinaus engagieren sich zahlreiche Moscheen in
Stadtteilbeiräten, interreligiösem Dialog und zum Beispiel bei Stadtteilbazaren und
Straßenfesten.
Die Moscheen sind mit ihren vielfältigen Aufgaben und Angeboten Teil der
gesellschaftlichen Realität der Stadt Hamburg geworden, was jedoch in der Öffentlichkeit
nicht in dieser Deutlichkeit wahrgenommen wird. Sie sind kein Gegenstand von Stadt- oder
Standortplanung und ihre baulichen Zustände sind diskriminierend, auch wenn der
Brandschutz überwiegend erfüllt ist und die meisten Moscheen auf dem jetzigen Stand
planungsrechtlich zulässig sind. Veränderungswünsche scheitern jedoch am Planrecht,
fehlendem Zugang zu Ansprechpartnern in Politik und Verwaltung und manchmal auch an
fehlenden finanziellen Möglichkeiten.
Die Untersuchung stellt die innere und stadträumliche Situation der Moscheen dar, die
Arbeitsschwerpunkte und baulichen Wünsche der Gemeinden. Sie wird ergänzt durch
Portraits der Ansprechpartner und ihren jeweils ganz persönlichen Wünschen für die
Gemeinde. Abschließend werden Hinweise gegeben zu den baulich größten Missständen und
Notwendigkeiten sowie zur Entwicklung neuer Standorte für Moscheen in Hamburg.

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Bericht Moscheen und Gebetsraeume in Hamburg 2013