Aus Anlass des zehnjährigen Bestehen von SCHURA – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg e.V. besuchte die Bischöfin der evangelischen-lutherischen Kirche Nordelbiens, Frau Maria Jepsen, am 22. Juni die Centrum-Moschee in Hamburg-St.Georg. Dabei kam es zu einer Begegnung mit islamischen Theologen. Die Bischöfin sprach mit Abu Ahmed Jakobi (SCHURA-Vorstandsmitglied und Dialogbeauftragter), Ramazan Ucar (Imam der Centrum-Moschee), Mehdi Razvi (Imam und SCHURA-Ältestenratsmitglied), Samir Rajab (Imam Al-Nur-Moschee) und Hanefi Ener (Imam Said-i-Nursi-Moschee) über Erfahrungen im Zusammenwirken der Religionen und aktuelle Konflikte.
SCHURA Hamburg wurde im Juli 1999 als Zusammenschluss unterschiedlicher Moscheegemeinden und islamischer Vereine in der Hansestadt und damit erster islamischer Landesverband dieser Art gegründet. In den 10 Jahren des Bestehens hat sich die innere Struktur des Verbandes zu einer Religionsgemeinschaft der Muslime Hamburgs fortentwickelt und war Vorbild für die Gründung von SCHURA-Verbänden auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen. In Mecklenburg-Vorpommern wird die Gründung eines solchen Landesverbandes vorbereitet.
Ein Schwerpunkt der SCHURA-Arbeit war immer der Dialog zu den anderen Religionen. Dies wurde von Bischöfin Jepsen ausdrücklich gewürdigt: Hamburg sei so etwas wie die „Hauptstadt des Dialoges“ in Deutschland. Man müsse aber einiges dafür tun, damit dies auch so bleibe.
Mit ihrem Besuch wollte Frau Jepsen den Muslimen angesichts des brutalen Mordes an Marwa el-Sherbini in Dresden ausdrücklich ihre Solidarität erweisen. In seiner Begrüßungsansprache hatte Abu Ahmed Jakobi die Besorgnisse in der muslimischen Gemeinschaft über die wachsende und bis in die Mitte der deutschen Gesellschaft vorgedrungene Islamfeindlichkeit zum Ausdruck gebracht. Er dankte der Bischöfin für ihren Besuch als Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Frau Jepsen appellierte an alle, es nicht zu Verhärtungen kommen zu lassen. Spannungen müssten abgebaut und weiter Wege des Miteinanders gesucht werden.
Untersützung durch die Bischöfin erfuhr auch der Bau einer repräsentativen Moschee in zentraler Lage der Hansestadt. Hintergrund ist, dass die mit größte Moscheegemeinde in der Stadt, die Al-Nur-Moschee, schon seit Jahren nach einer Alternative zu ihren völlig unzureichenden Räumen in einer ehemaligen Tiefgarage St. Georgs sucht. Nun beabsichtigt der Moscheeverein die Fusion mit einer anderen arabischen Gemeinde (Muhajirin-Moschee), um gemeinsam einen Neubau realisieren zu können. Auch die Stadt hat schon eine positive Haltung signalisiert und unterstützt bei der Findung eines geeigneten Grundstückes.