Am 22.11.2017 fand eine Informationsveranstaltung für Imame der SCHURA-Gemeinden zum Thema „Islamfeindlichkeit“ in der islamischen Gemeinde Hamburg- Centrum Moschee, statt.
Zwölf Imame aus u.a. dem islamisch-albanischen Kulturzentrum Hamburg e.V., dem Said-I Nursi islamischen Bildungszentrum Wilhelmsburg e.V., der islamischen Gemeinde Hamburg-Centrum Moschee, dem anatolischen Zentrum für islamische Kultur und Forschung e.V., der islamischen Gemeinde Harburg e.V., der islamischen Gemeinde Neuenfelde e.V. sowie der Verein Baitunnisa e.V. nahmen an der Veranstaltung teil.
Islamfeindlichkeit auf politischer und gesellschaftlicher Ebene
Die Leiterin der Koordinierungsstelle Prävention und Lotsenberatung für die SCHURA Hamburg, Frau Nedra Ouarghi, beleuchtete durch einen Input das Thema „Islamfeindlichkeit“ aus politischer und gesellschaftlicher Ebene.
Auf politischer Ebene erleben wir einen Ruck nach rechts. Auf gesellschaftlicher Ebene spielt das Thema heute in der Öffentlichkeit immer mehr eine Rolle. In diesem Sinne wies Frau Nedra Ouarghi auf Zahlen hin, die aus Umfragen zum Thema „Passt der Islam zu Deutschland“ resultierten. Laut einer Umfrage des Religionsmonitors der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahre 2015, empfanden 57% der Nichtmuslime in Deutschland den Islam als Bedrohung. 61% der Befragten gaben an, dass der Islam nicht in die westliche Welt passe (zitiert nach: http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/181132/index.html). Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa aus dem Jahre 2016 gaben 60% der Deutschen an, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre (zitiert nach: http://www.huffingtonpost.de/2016/05/04/islam-deutschland_n_9844672.html). In einem weiteren Bericht wird von 200 islamfeindlichen Übergriffen berichtet sowie von 16 Personen, die im zweiten Quartal 2017, in Verbindung mit islamfeindlichen Übergriffen verletz wurden (zitiert nach: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-08/islamfeindlichkeit-muslime-deutschland-uebergriffe).
Insofern spielt „Islamfeindlichkeit“ in den Gemeinden eine Rolle- zumal die Moscheen nicht nur ein Gebetsort sind, sondern auch ein Ort, wo Muslime sich in jeglicher Hinsicht beraten lassen.
Die Antidiskriminierungsberatung amira und empower-Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt stellen sich vor
Frau Nedra Ouarghi hatte die in Hamburg wirkenden Beratungsstellen amira und empower eingeladen, um ihre Projekte vorzustellen sowie ins Gespräch mit den Imamen zu kommen. Somit waren Frau Birte Weiß und Frau Tugba Uyanik vom Projekt amira sowie Frau Nissar Gardi vom Projekt empower unsere herzlich eingeladene Gäste.
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war die Vorstellung der Tätigkeitsfelder der Projekte amira und empower. Zudem ging es insbesondere darum zu vermitteln, in welchen Fällen, welche Beratung die richtige Anlaufstelle sei.
In diesem Sinne erläuterte Frau Nissar Gardi, was unter antimuslimischem Rassismus zu verstehen und wann „Islamfeindlichkeit“ gegeben sei.
Frau Birte Weiß und Frau Tugba Uyanik erklärten ihrerseits, wie Antidiskriminierung definiert wird und wie das Projekt amira konzipiert ist.
Beide Projekte veranschaulichten ihre Arbeitsschwerpunkte jeweils anhand dreier Beispiele, woraus ein differenziertes Bild über die Projekte resultieren konnte.
Weitere langfristige und institutionalisierte Zusammenarbeit mit amira und empower
Im Anschluss an den Projektvorstellungen folgte eine spannende Diskussionsrunde zwischen den Imamen und den Referentinnen.
Hieraus ergaben sich viele Fragen, wie folgende: „Gibt es bei der Polizei Hamburg eine Dienststelle, die sich nur mit diesen Fragen beschäftigt“ oder „Warum werden Opfer von Islamfeindlichkeit von der Polizei nicht ernst genommen?“
Um diesen und weiteren Fragen einen Raum zu bieten, resultierte der Wunsch, Frau Birte Weiß, Frau Tugab Uyanik und Frau Nissar Gardi in einigen Gemeinden einzuladen.
Eine weitere Absprache erfolgte in Bezug auf die weitere Zusammenarbeit mit den Projekten. Langfristig ist angedacht, dass Schlüsselpersonen in den Gemeinden von Frau Birte Weiß, Frau Tugba Uyanik und Frau Nissar Gardi qualifiziert werden, sodass diese Betroffene in den vertrauten Räumlichkeiten- in der Moschee- beraten könnten.
In Fällen von Islamfeindlichkeit, die an den Gemeinden herantreten, wird die Koordinierungsstelle Prävention und Lotsenberatung für die SCHURA Hamburg kontaktiert. Frau Nedra Ouarghi vermittelt die Fälle entweder an amira oder an empower.